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Inhaltsverzeichnis
Einleitung
So wird gespielt
Technisch nicht auf Super-Saiyajin-Niveau
2
Fazit
Wir haben Super Dragon Ball Heroes: World Mission für die Nintendo Switch getestet.
Die Geschichte von Super Dragon Ball Heroes: World Mission beginnt recht unspektakulär. Unsere Spielfigur will in der "Heldenstadt" an ihrem ersten Dragon Ball Heroes-Kartenturnier teilnehmen, weshalb wir uns zunächst aus einem von acht Charakteren der sieben verfügbaren Spezies einen Avatar auswählen. Nach dem Turnier überschlagen sich aber die Ereignisse, denn mit Freezers Bruder Cooler erscheint ein bekannter Bösewicht der Dragon Ball-Saga in der Stadt und sorgt für Unruhe.
Dies markiert den Beginn unseres Abenteuers, das wir im Story-Modus des Spiels erleben. World Mission erzählt dabei, wie in den vergangenen Jahren bereits FighterZ und Xenoverse, eine Geschichte, die eigens für den Titel erdacht wurde. Den Hauptgegner der Kampagne lernen wir übrigens direkt am Anfang des Spiels kennen: Sealas. Er ist der erste Time Patroler und kehrt aus der Verbannung zurück, um seine Vorstellung von Gerechtigkeit durchzusetzen, was sämtliche Zeitlinien der Dragon Ball-Historie ins heillose Chaos stürzt.
Neuer Charakter: Sealas ist der Antagonist des Spiels und wurde vom Dragon-Ball-Super- Zeichner Toyotaro eigens für World Mission geschaffen.
Im Gegensatz zu den meisten bisherigen Dragon Ball-Spielen stürzen wir uns in World Mission jedoch nicht selbst aktiv in den Kampf, sondern beschwören mittels Karten bekannte Charaktere der Saga, die sich dann unseren Gegnern entgegenstellen. Uns erwarten allerlei vertraute Gesichter aus sämtlichen Abschnitten der Dragon Ball-Saga. Das dürfte langjährige Anhänger der Serie freuen, liefert World Mission damit doch die volle Packung Fan-Service.
Abseits des Story-Modus könnt ihr euch ebenfalls in den Arcade-Modus stürzen, der in einzelne Arcs unterteilt ist, die auf den vorherigen Super Dragon Ball Heroes-Handlungssträngen basieren. Diese Arcs sind besonders deshalb spannend, da sie bei uns im Westen bisher nie spielbar waren und uns komplett eigenständige Geschichten abseits der Manga- und Anime-Reihen erleben lassen.
Was zählt, ist auf’m Platz. Auf dem Kampffeld bringt ihr eure Kämpfer in Stellung und erhöht so eure Kampfkraft. Achtet dabei immer auf eure Ausdauer.
Allerdings liegt hierin auch die größte Schwäche dieser Handlungsstränge, die sich ebenfalls auf die Hauptstory übertragen lässt: Da die Geschichten sowie einige der in ihnen vorkommenden Charaktere bisher nie offiziell außerhalb Japans zu sehen waren, dürften sich hiesige Fans, die nur mit Manga und Anime vertraut sind, verloren fühlen.
Sind Figuren wie Towa und Chronoa noch aus Xenoverse bekannt, hört es bei anderen Charakteren wie Machikabura und seinem Dunklen Kaiserreich doch schnell auf. Die Geschichten kann man noch immer nachvollziehen, dennoch hätte eine Art Ingame-Lexikon mit den wichtigsten Begriffen und Charakteren nicht geschadet, um westlichen Spielern etwas Nachhilfe bezüglich Dragon Ball Heroes zu geben. Werft einfach mal einen Blick in unseren Extrakasten.
Was ist (Super) Dragon Ball Heroes?
Dragon Ball Heroes startete im Jahre 2010 als sechster Ableger der sogenannten Data-Carddass-Serie, die primär in Arcade-Hallen zu finden ist. Schnell entwickelte sich Dragon Ball Heroes zum erfolgreichsten Ableger der Serie, die bis heute Umsätze von über 350 Millionen US-Dollar generierte. Zudem ist Heroes unangefochtener Marktführer seines Genres.Der Erfolg zog in Japan ebenfalls Spin-offs wie Manga-Serien sowie Ableger für Nintendos 3DS nach sich. 2016 bekam Dragon Ball Heroes schließlich ein umfangreiches Update spendiert, das Gameplay und Technik ausbaute. Seitdem heißt das Spiel Super Dragon Ball Heroes, und auf diesem Fundament basiert nun auch World Mission.
So wird gespielt
Zum Release gibt's stattliche 1.160 verschiedene Karten, die 350 Charaktere aus allen bisherigen Dragon-Ball-Ablegern enthalten. Somit sind Matches möglich, die wir im Manga oder Anime nie zu sehen bekommen hätten. Tao Baibai gegen Gogeta als vierfachen Super-Saiyajin oder C21 gegen Ultra Instinct Son-Goku? Dank der umfangreichen Auswahl absolut kein Problem. So werden Fan-Träume wahr.
Aus dieser Vielzahl an Karten stellen wir uns unser eigenes Deck zusammen, kämpfen dürfen wir jedoch nur mit sieben unserer Karten. Bevor ein Kampf startet, wählen wir unsere sieben Krieger aus. Die entsprechenden Karten (eingeteilt in normal und selten) können wir entweder in einem von vier Läden in der Heldenstadt kaufen, oder wir stellen sie uns im Editor selbst zusammen.
Für gewonnene Kämpfe erhalten wir Belohnungen, unter anderem leere Karten sowie Teilstücke, die wir bei der Gestaltung nutzen dürfen. Sollte das nicht reichen, können wir weitere Elemente wie Charaktere, Spezialeffekte oder Items ebenfalls im Karten-Shop kaufen. In den drei übrigen Läden gibt's Zubehör, mit dem wir uns einen Vorteil in den Duellen verschaffen, Kartenteile für den Editor oder Objekte, die uns beispielsweise nach dem Kampf einen Erfahrungsboost gewähren.
Wählt weise. Zu Beginn des Spiels wählt ihr euren Avatar aus einem von insgesamt sieben Völkern (Saiyajin werden doppelt gezählt). Das entscheidet, wie schnell sich euer Charakter weiterentwickelt.
Jede Karte hat dabei eigene Stärken, Schwächen und Effekte, die im Rahmen des taktischen Kampfsystems beherrscht und sinnvoll eingesetzt werden wollen. Unsere sieben Karten setzen wir in einer von vier Zonen, wobei die Kämpfer lediglich in der hintersten Zone nicht aktiv am Kampf teilnehmen, da sie hier ihre Ausdauer regenerieren. Das ist wichtig, da unsere Figuren ohne entsprechende Ausdauer gegnerischen Angriffen hilflos ausgeliefert sind.
Die Positionierung in den restlichen drei Zonen entscheidet über unsere Kampfkraft: Je näher an der Front platziert, desto höher unsere Punktzahl, die wiederum entscheidet, ob wir oder unser Gegner den ersten Zug machen dürfen. Anschließend geht es abwechselnd hin und her. Nach kleinen Schlägen, die nur wenig Schaden zufügen, friert das Bild vor einem harten Angriff kurz ein, und es startet ein Minispiel, bei dem wir per Knopfdruck im richtigen Moment einen Balken möglichst weit füllen müssen.
Gewinnt der Angreifer, landet er einen harten Treffer und darf anschließend womöglich noch zu einer Spezial-Attacke ansetzen, die besonders viel Schaden austeilt. Sollte der Verteidiger das Minispiel gewinnen, blockt er die Attacke und steckt verhältnismäßig wenig Schaden ein.
Aus diesen sieben Spezies dürft ihr wählen:
- Cyborg
- Dunkler Dämonengott
- Freezer-Clan
- Kaioshin
- Majin
- Namekianer
- männlicher und weiblicher Saiyajin
Im weiteren Verlauf des Spiels kommen stets Optionen hinzu, die unser Repertoire erweitern, beispielsweise Team-Angriffe oder Transformationen, etwa diverse Super-Saiyajin-Formen. Desweiteren sind Fusionen möglich: Wie im Manga und Anime verschmelzen dabei zwei Charaktere zu einem neuen Krieger. Im Spiel enthalten sind übrigens nicht nur bekannte Fusionskrieger wie Gogeta oder Vegetto, sondern ebenfalls Heroes-exklusive Fusionen wie Vegeks (eine Fusion aus Vegeta und Trunks) oder Mira (Towa absorbiert).
Einen taktischen Vorteil könnt ihr euch zudem mit Items und Modulen sichern, die die Anzahl eurer Attacken sowie Angriff und Ausdauer oder eure Abwehr erhöhen. Alternativ könnt ihr natürlich ebenso euren Gegner schwächen. Für noch mehr Möglichkeiten sorgen spezielle Maps, auf denen ihr die Dragon Balls sammeln könnt, um beispielsweise den namekianischen Drachen Polunga zu beschwören, der euch einen Wunsch und somit taktischen Vorteil gewährt.
Timing statt Skill: Bei diesem Minispiel ist euer Timing entscheidend. Je mehr ihr die Leiste füllt, desto stärker euer Angriff.
Wie bei Angriff und Verteidigung kommt auch bei allen weiteren Mechaniken fast immer ein Minispiel zum Einsatz. Die machen zwar guten Gebrauch vom Switch-Touchscreen, werden allerdings viel zu oft genutzt und unterbrechen darüber hinaus den Flow des Kampfes. Dafür entschädigen jedoch die schier endlos erscheinenden taktischen Möglichkeiten in World Mission. Mit all den verschiedenen Karten, Team-Zusammensetzungen, Items und Modulen herumzuexperimentieren, bis ihr euer perfektes Set zusammengestellt habt, ist ungeheuer motivierend und spaßig.
Technisch nicht auf Super-Saiyajin-Niveau
Die Kampagne bildet zusammen mit dem Arcade-Modus das Herzstück von World Mission und wird euch sicherlich mindestens 50 Stunden an den Controller fesseln können. Zwar ist die Hauptstory nicht sonderlich originell oder überraschend, doch dafür entschädigen ihr unterhaltsamer Verlauf sowie die sympathischen Helden, die unser Protagonist auf seiner Mission trifft. Darüber hinaus kommen insbesondere langjährige Fans der Abenteuer rund um Son-Goku und seine Freunde auf ihre Kosten, verströmt der Story-Modus doch zu jeder Zeit perfektes Dragon-Ball-Flair.
Noch mehr Story. Im Arcade-Modus könnt ihr euch in weitere Heroes-exklusive Abenteuer stürzen. Trunks erzählt euch stets, was euch in jedem Arc erwartet.
Einen nicht gerade unbedeutenden Anteil hieran haben die schicken Zwischensequenzen im Anime-Look, von denen es leider viel zu wenige gibt. Die Inszenierung der Story ist wenig dynamisch und beschränkt sich in 99% der Fälle auf nicht vertonte Szenen, in denen wir uns von Textbox zu Textbox klicken. Hier wäre sicherlich mehr drin gewesen, zumal sämtliche japanischen Originalsprecher der Charaktere an Bord sind, die zwar für richtiges Dragon Ball-Feeling sorgen, jedoch zu selten zum Einsatz kommen.
Extrapunkte gibt es hingegen wieder für Antagonist Sealas, der von Toyotaro erschaffen wurde. Seit 2015 zeichnet er den offiziellen Manga zu Dragon Ball Super, und sein eigens für World Mission erschaffener Charakter fügt sich nahtlos in die uns vertraute Welt ein.
Im Gegensatz zum taktischen wie tiefgründigen Kartenspiel reißt World Mission technisch derweil keine Bäume aus. Die Grafik-Engine des Spiels basiert auf der Budokai-Reihe, die Entwickler Dimps zwischen 2002 und 2004 veröffentlichte, und ist inzwischen merklich in die Jahre gekommen. Die Charaktere wurden rein optisch zwar gut getroffen, allerdings fallen die unspektakulären Hintergründe sowie einige Effekte während der Kämpfe doch merklich ab.
Kamehame-Ha! Als Vierfacher Super-Saiyajin ist Son-Goku fast unaufhaltsam, zudem sieht sein Super-Angriff wirklich schick aus.
Die diversen Super-Attacken wie Kamehame-Ha, Final Flash und Genkidama entschädigen jedoch dafür, zaubern sie doch ein wahres Effektgewitter auf den Bildschirm. Bei Soundtrack und Sprechern gibt es indes nichts zu meckern: Fans erfreuen sich an einigen Dragon-Ball-typischen Melodien, und die japanischen Original-Sprecher sorgen diesbezüglich für den letzten Schliff. So muss sich ein Dragon-Ball-Spiel präsentieren, um Fan-Herzen höher schlagen zu lassen - auch wenn man als Spieler in diesem Kartenspiel reichlich wenig zu schlagen hat.